Wichtige Impfungen für Kaninchen

Liebe Tierfreunde,
auf dieser Seite möchte ich in regelmäßigen Abständen Euch über wichtige Impfungen für Kaninchen, den Kosten und den Nutzen informieren. Damit ihr viel Freude mit eurem NHD-Kaninchen habt, solltet ihr stets schauen, dass eure Kaninchen in bestimmten Abständen nachgeimpf werden. Meine Tiere, die ich frühestens ab der 6. Wochen abgebe, weisen schon zwei RHD V2-Impfungen auf. Die Kosten für die Impfungen gebe ich zum Selbstkostenpreis weiter. Die Preise für Impfungen sind zum einen von der Örtlichkeit (Großstädte sind meist teurer) und den Tierärzten selbst, abhängig. Sie schwanken zwischen 20 und 60 Euro pro Tier und Impfung.
Zuerst möchte ich euch hier die drei wichtigsten Kaninchenkrankheiten ausführlich vorstellen. Dabei handelt es um den RHD-Virus V1 und V2, die Myxomatose und den Kaninchenschnupfen.
Alle drei Krankheiten führen unbehandelt zum sicheren Tod und sollten daher sehr ernst genommen werden. Bitte bedenkt, dass nur gesunde Tiere geimpft werden können. Nach einer erfolgten Impfung können hin und wieder die typischen Krankheitssymptome auftreten.
Entstehung von RHD und Myxomatose
Gut zu wissen: Wusstet ihr schon, dass der RHD- und der Myxomatose-Erreger allein durch den Menschen entstanden ist? Beide Virenstämme wurden erschaffen, um der explosionsartigen Vermehrung der Kaninchen in Australien und später auch in Europa, Einhalt zu gebieten. Meines Wissens begann die gezielte Dezimierung im Jahre 1950, und zwar mit der Myxomatose. 1990 begann der Einsatz des RHD-Virenstamms. Beide Arten von Dezimierungen konnten bis heute die Population nicht wirksam in den Griff bekommen.
RHDV1 – ChinasEuche
Die ChinasEuche, auch RHD (rabbit haemorrhagic disease), ist eine hämorrhagische Viruserkrankung, die nur Kaninchen befällt. Empfänglich sind alle Kaninchenrassen beiderlei Geschlechts. Jungtiere bis zu einem Monat erkranken nicht, können aber den Erreger vermehren. Der Großteil der erkrankten Tiere ist älter als 3 Monate. Die Sterberate liegt je nach Virusstamm bei 5 bis 100 Prozent, wobei die derzeit zu beobachtenden Erkrankungen nahezu ausschließlich tödlich verlaufen.
Der Krankheitserreger ist ein Calicivirus mit ikosaedrischer (= Zwanzigflächige) Hüllenform und einem Durchmesser von etwa 40 Nanometer. Es ist im Blut, im Knochenmark, in allen Organen und in sämtlichen Ausscheidungen nachweisbar. Somit kann die Infektion über Direkten Kontakt und auch inDirekt über Stechinsekten und Fliegen erfolgen. Auch eine inDirekte Übertragung über mit dem Virus behafteten Gegenständen (Futter, Kleidung, Käfiginventar) ist möglich. Das Virus bleibt in der Umwelt bei Zimmertemperatur über drei Monate ansteckend, bei niedrigen Umgebungstemperaturen siebeneinhalb Monate. Reinigen Sie bei Neubesatz den Käfig gründlich.
Symptome
Ein wesentliches Merkmal der Erkrankung ist eine hochgradige Störung der Blutgerinnung, die zu punktförmigen Blutungen (Petechien) in allen Geweben führt. Daneben tritt eine Leberentzündung mit Gewebsuntergang sowie Fibrösen und Verkalkungen der Leberzellen auf. Ein weiteres Anzeichen für die Krankheit kann apathisches Verhalten sein, das innerhalb kürzester Zeit nach der Infektion auftritt.
Die Inkubationszeit liegt bei 1 bis 3 Tagen. Danach tritt ein akuter bis perakuter Verlauf (= sehr schnell verlaufender Krankheitsverlauf) ein, der im Allgemeinen innerhalb von 12 bis 48 Stunden zum Tod des Tieres führt. Typisch für den klinischen Verlauf sind neben den petechialen (= punktuellen) Blutungen zentralnervöse Symptome, die sich vor allem in Krämpfen äußern. Im Endstadium ist ein überstrecken des Kopfes zum Rücken hin recht typisch.
Immunisierung/Impfung
Die Bekämpfung der Krankheit geschieht am effektivsten durch eine jährlich zu wiederholende Impfung. Daneben haben sich sEuchenhygienische Maßnahmen wie Quarantänisierung und Verbot von Kaninchenausstellungen in betroffenen Gebieten als sinnvoll erwiesen. (Quellennachweis: Wikipedia)
RHD-V2 – ChinasEuche NEUE Variante (2015-2019)
Bei dieser neuen Art des Caliciviruses, handelt es sich um eine sehr schnell einsetzende Variante des Sterbens. Kaninchen, die eben noch gesund schienen und gefressen haben, versterben innerhalb kürzester Zeit ohne eindeutige Krankheitssymptome. Eine eigens beauftragte Laboruntersuchung bestätigte am 14.09.2015 die Vermutung, dass es sich hierbei um eine neue Variante dieses Virenstammes handelt.
Symptome
Das betroffene Kaninchen weist zum Todeszeitpunkt genau wie bei der ersten Variante, dem RHDV1-Virus, gestreckte Läufe auf. Unterschied: Bei der zweiten Variante, dem RHD-V2-Virus, tritt an keiner Öffnung Blut aus.
Wir haben daraufhin in 2015 unseren gesamten Bestand mit dem Impfstoff CUNIVAK RHD von der Firma IDT Biologika GmbH impfen lassen. Bitte lest unbedingt die komplette Beschreibung zu diesem Medikament auf der Herstellerseite
. Leider ist die Beschreibung noch nicht auf die neuste Viren-Variante abgestimmt worden (Info laut Hersteller). Laut unserem Tierarzt, Herr Dr. med. vet. Thomas Schwarz
aus Dormagen, braucht der Impfstoff nicht muskulär – wie vom Hersteller empfohlen – gespritzt zu werden, sondern kann wie gewohnt, Direkt ins Hautgewebe eingebracht werden.
Immunisierung/Impfung
Die Impfung kann bei Jungtieren schon ab der 4. Woche erfolgen. Nach zwei Wochen ist eine zweite Impfung nötig. Die Immunisierungsdauer wurde bei dem neuen Impfstoff getestet. Wichtig: Es dürfen nur „offensichtlich gesunde Tiere“ geimpft werden. Bei schon infizierten Kaninchen wirkt der Impfstoff nicht. Anders, als wie beim Hersteller beschrieben, ist der Schutz nach 14 Tagen erreicht. Danach sollte alle sechs Monate (zweimal pro Jahr) nachgeimpft werden.
Nebenwirkungen
Laut Beschreibung treten keine bis sehr wenige Begleiterscheinungen auf. Es kann aber zu leichtem Fieber und Appetitlosigkeit kommen.
Wichtig: Bitte achtet beim Besuch des Tierarztes immer darauf, dass keine Kombi-Impfung (Myxomatose und RHD) verabreicht wird. Begründung: Hierbei handelt es sich meist nur um die RHD1-Variante. Diese ist aber gegen die RHD2-Variante völlig nutzlos! Die Myxomatosei- und die RHD-V2-Impfung, müssen immer getrennt voneinander verabreicht werden.
Myxomatose
Bei der Myxomatose handelt es sich um eine aus Südamerika stammende sehr ansteckende und für Kaninchen tödliche Viruserkrankung. Dieser Virus wird meist durch stechende Rheinschnaken (Stechmückenart), die vorzugsweise in hohen Populationen an hochwasserreichen Gebieten leben wie Donau, Elbe, Rhein usw. verbreitet.
Symptome und Übertragung
Die Krankheitssymptome sind leicht- bis sehr geschwollene Augenlider, ein geschwollener Genitalbereich sowie heiße- und geschwollene Ohren. Bei einem geübten Blick sind die Einstichstellen gut zu erkennen. Eine Verbreitung des Virus ist durch beschnuppern anderer Tiere, durch Schleimhautkontakte und Kontamination des Futters möglich.
Immunisierung/Impfung
Schützen kann man sich nur durch eine frühzeitige Impfung. Diese sollte nach einem Neukauf innerhalb der 14-tägigen Quarantänezeit erfolgen. Bitte bedenken Sie dabei, dass es bei Tieren mit einem schwachen Immunsystem, nach der Impfung zum Ausbruch der Krankheit kommen kann (Impfung durch Lebend-Impfstoff).
Kaninchenschnupfen
Der Kaninchenschnupfen ist so ziemlich das Schlimmste, was einem Züchter passieren kann. Genau wie bei Menschen kann sich der Schnupfen sehr schnell ausbreiten und somit den gesamten Bestand gefährden. Wird er frühzeitig entdeckt, z. B. durch ständiges Niesen oder einem wässrigen Nasenausfluss, kann man das in Quarantäne befindliche Tier mit einem Antibiotikum behandeln. Sollte sich jedoch der Allgemeinzustand weiterhin verschlechtern, plädiere ich dafür, das Tier nicht unnötig leiden lassen. Eine Heilung ist im fortgeschrittenen Stadium nicht mehr möglich. Eine vorbeugende Impfung macht bei Kaninchen, die im Außenbereich leben, wenig Sinn, da die Immunabwehr in der Regel stark genug ist. Gott sei Dank kommt der richtige Kaninchenschnupfen nur sehr selten vor.
Ihr habt spezielle Fragen zu dem Thema? Dann freue ich mich über einen Anruf oder eine E-Mail von Euch. Kontakt
